Pflege der Zukunft: Ausbildungsvielfalt und digitale Offensive

Foto: stock.adobe.com - Photographee.eu
In ganz Österreich wird ein noch deutlicherer Mehrbedarf, als bislang angenommen, prognostiziert.

„Die demografische Entwicklung stellt die Alterspyramide zusehends auf den Kopf. Seit mehr als fünf Jahrzehnten haben wir einen rückläufigen Geburtentrend. Aktuell halten wir in Kärnten bei nur noch rund 4.400 Geburten pro Jahr. In den 1960er Jahren waren es mehr als 10.000 Geburten pro Jahr. Das heißt: Die Zahl der älteren und damit pflegebedürftigeren Generation steigt deutlich, während die Zahl der berufstätigen Generation sinkt“,

so Gesundheitsreferentin LR.in Beate Prettner. Daher wurden in der heutigen Regierungssitzung vier Beschlüsse für eine weitere Stärkung des Pflegebereiches beschlossen – beginnend bei der Vielfalt der Pflegeausbildung.

„Seit mehreren Jahren erweitern wir sukzessive unsere Ausbildungsmöglichkeiten. Aktuell sind rund 1.700 Kärntnerinnen und Kärnten in einer Pflegeausbildung. Pro Jahr schließen in Kärnten über unterschiedliche Ausbildungsschienen knapp 350 Pflegekräfte ihre Ausbildung ab – ohne Heimhilfen; hier kommen nochmals pro Jahr rund 80 dazu“,

informierte Prettner. Auch die Gesundheits- und Krankenpflegeschule Kärnten, die GuK, habe ihren Leistungsumfang ausgeweitet.

„Zuletzt etwa mit dem Modell an Höheren Schulen „Matura mit Pflegefachassistenz-Ausbildung“.

Für dieses Modell entsendet ja die GuK zahlreiche Lehrkräfte.

„Wir benötigen also zusätzliche Lehrkräfte, weil wir an allen Ecken und Ende die Ausbildungsmöglichkeiten für Pflegeberufe erweitern“,

so Beate Prettner. Dafür bedient sich die GuK auch externer Vortragender, wie Ärzte, Juristen, Psychologen, Physiotherapeuten. In der heutigen Regierungssitzung wurde für diese externen Vortragenden das Unterrichts- und Prüfungshonorar deutlich angehoben: Für eine Unterrichts- bzw. Prüfungseinheit werden nunmehr 85 Euro brutto bezahlt, ohne zusätzliche SV-Abgabe.

„Damit liegen wir im Österreich-Vergleich im oberen Drittel. Wir werden das hohe Ausbildungsniveau halten können und auch weiterhin qualifizierte Vortragende für jene Unterrichte haben, die das hauptamtliche Lehrpersonal an den GuK Schulen nicht leisten darf“,

betonte die Gesundheitsreferentin. Externe Lehrende unterrichten pro Schuljahr knapp 1.700 Einheiten an der GuK-Schule Villach und der GuK-Schule Klagenfurt.
Mit zwei weiteren Akten wurde eine Forcierung der digitalen Offensive im Pflegebereich beschlossen.

„Wir wollen nicht nur unsere Pflegeheime, sondern auch unsere Mobilen Dienste weiter ins digitale Zeitalter führen. Wir nutzen die digitalen Möglichkeiten, um die verpflichtenden administrativen Abläufe zu erleichtern, zu vereinfachen und damit zu beschleunigen. Ziel ist es: Mehr Zeit für die tatsächliche Pflege am und für den Klienten zu haben“,

sagte Beate Prettner.

„Wir müssen unbedingt am Ball des Fortschritts bleiben und in Zukunft noch wesentlich mehr in die digitale Erleichterung investieren.“

Konkret hat man heute ein neues digitales Zeit- und Leistungserfassungssystem für die Mobilen Dienste abgesegnet. Für das Fünf-Jahres-Paket sind Kosten in Höhe von 875.000 Euro verbunden. Zudem wurde beschlossen, die Einführung einer digitalen mobilen Pflegedokumentation zu fördern: 60 Prozent (bzw. 380.000 Euro) der Anschaffungskosten übernimmt das Land, die restlichen 40 Prozent sind von den Trägervereinen zu tragen.
In Kärnten gibt es 14 Anbieter für Mobile Dienste (etwa Caritas, Diakonie, Hilfswerk etc.) sowie einen Verein in einem Pilotprojekt, der freiberufliche Pflegekräfte vereint. In Summe sind 1.800 Pflegekräfte in den Mobilen Diensten beschäftigt. Sie betreuen pro Jahr rund 11.000 Kärntnerinnen und Kärntner in ihrem eigenen Zuhause.

„Die meisten Menschen wünschen eine Betreuung zu Hause. Wir setzen daher viele Maßnahmen, um die Mobilen Dienste laufend auszubauen. In Summe zahlt Kärnten für die Mobile Pflege rund 62 Millionen Euro pro Jahr“, erklärte die Gesundheitsreferentin.

Quelle: LPD Kärnten